25.7.2009 Triple Ironman Lensahn - Ostsee - Deutschland
Nach einer Nacht im Auto habe ich es am 23.07. gegen 9 Uhr geschafft und bin in Lensahn angekommen. Nach dem Zeltaufbau melde ich mich bei meinen "Profi"-betreuern, einer Familie, die mich nun schon seit 2003 bei diesem Bewerb mit viel Liebe und Perfektion betreut.
Schon Tage zuvor werden meine Betreuerplätze abgesteckt, so dass wir am Vortag noch die Betreuerzelte aufbauen müssen. Da wir ja über viele Stunden und auch über Nacht auf der Strecke sind ist das, bei egal welchem Wetter, wichtig. Sonst würden die Betreuer wegsterben, entweder durch Sonnenstich oder Unterkühlungen in der Nacht. Wenn man um 2 in der Früh 20 Min auf seinen Radfahrer wartet und nicht einschlafen soll aber doch müde ist, so sind solche geschützten Plätze ein Segen.
Das Wetter ist leider nicht so wie es die Vorhersagen bringen. Es regnet öfters am Tag und die Temperaturen sinken.
Freitag 7 Uhr: Endlich ist es so weit, wir starten bei schönem Wetter! 41 Starter in einem 50 m Becken. Ich schwimme auf der Bahn mit den schnellsten Schwimmern... und tatsächlich, ich komme nach 3 Std 02 Min als Erster aus dem Wasser. Sofort hinter mir aber der zukünftige Sieger, der Slowene Matiej, der mich in der Wechselzone gleich mal ordentlich stehen läßt und ich so als 2er auf die Radstrecke gehe.
Rad: Auch hier hält sich das Wetter ganz gut, eigentlich perfekt. Kühl, wolkig und fast keine Sonne. Ich fahre ganz gut heuer am Rad (für meine Verhältnisse) und konnte die ersten 270 km mit pers. Bestzeit gut absolvieren. Um 16 Uhr trifft dann starker Regen ein und unsere physische und psychische Verfassung änderte sich nach 10 Stunden am Rad drastisch. Viele wird in den nächsten Stunden sehr kalt, denn es regnet nun des öfteren bis in die Nacht. Später dann ziehen sich viele wieder frische trockene Kleider an, denn nach so vielen Stunden kühlt man trotz der Bewegung aus. Meine Betreuer für die Nacht, Maya und Kira, sind sehr standhaft und halten die ganze Nacht aus.
Leider änderte sich mein Zustand beim Radfahren auf den letzen 140 km drastisch. Ich brauche 3 Unterbrechungen mit je 10 Min Schlafpause und ich war total fertig, sah die Straße kaum, wusste manchmal nicht wo ich war. Es nutzte kein Red Bull, kein MP3-Player, alles versagte. Erst die letzten 90 km gingen wieder, denn es kam die Dämmerung und .. dennoch, es dauerte lange bis ich fertig wurde. Nach fast 22 Stunden an der Radstrecke war der Spuk endlich vorbei. Als 11 er wechselte ich.
Lauf: Nach diesen harten Morgenstunden durfte ich mich nun auf die 126 km der Laufstrecke freuen. Die Freude war gross und ich genoss die ersten 2 Marathons sehr. Dennoch, das Tempo ist nicht hoch, denn die Krämpfe lauern auf ihre Chance. Auch hier war das Wetter ganz ok. Zeitweise leichter Regen. Schlimm wurde es um 16 Uhr, als plötzlich ein Wolkenbruch und Sturmböen aufkamen. In 10 Sek waren die Straßen geflutet und wir hüpften unter die Vordächer der Häuser. Im Laufe des Tages sollte ich einige der Atleten noch einholen und so erreichte ich langsam aber stetig den 5 Platz. Kurz durfte ich den 4 Platz antesten, dann aber hat mich ein Ungar noch locker abgehängt...
Ich spürte auch ab dem 1. Marathon eine Entzündung an der Tibia und in der Kniekehle. Jeweils am rechten Bein. Zum Teil sicher auch von den nassen und kühlen Radstunden in den Abendstunden und der Nacht. Ich lief locker und langsam weiter und es ging ganz ok bis auf die letzten 25 km. Kaum vorzustellen: 100km sind super und man glaubt man ist Superman!!! Dann, es geht fast allen gleich, kommt der Hammer. Diese wenigen kleinen Kilometerchen werden eine Ewigkeit. Stellt euch vor, ihr habt einen Tag durch gesportelt und dann auch noch die Nacht, dann gleich am nächsten Morgen weitergemacht, den ganzen Tag und nun kommt noch ein paar kleine Nachtstunden dazu (ich finishe kurz nach Mitternacht). Was können da ein paar Kilometerchen noch machen? Ich glaube es auch nie, aber da kommt dann der Hammer... Habe für den letzten Marathon 6 Std 11 Min gebraucht!!! Konnte das Bein wegen der Entzündung nicht abbiegen, dh nur unter großen Schmerzen. Dann kamen auch noch Kreislaufprobleme dazu (auch schmerzbedingt).
Im Ziel, glücklich, zufrieden und erschöpft, dauert es um diese Zeit (Mitternacht) nur 1 Minute und man friert fürchterlich. Jetzt soll ich noch duschen gehen, damit mein Schlafsack mich nicht auswirft.
ZeitenÜbersicht: Schwimmen: 3:02; Rad 21:58, Lauf: 16:22
allgemein: gewonnen hat der Slowene Matej Markovic mit 35:15 Std vor den Franzosen Jolly Pascal 38:48 und Conraux Emanuel 39:15 Std.
next morning
Ich gehe dann zu Bette und bin um 6 Uhr wieder munter. Sitze im Zelt und schaue auf die Laufbahn. Ich freue mich die Gesichter der noch im Bewerb sich befindenden Atlethen zu sehen, aplaudiere und rufe zu. Bin dankbar als 5. ins Ziel gekommen zu sein, sonst müßte ich noch da draussen herum...(krebsen). Ich bewundere alle die da noch vorbei kommen. Bei Vielen ist es so dass die in der Nacht aber geschlafen haben bzw. sich um ihre Problemchen kümmerten und nun einfach weiter machen. Nach 20 Min sitzen noch einige Personen vor meinem Zelt und wir reden und unterstützen die anderen. Nach 2 Stunden bin ich endgültig aus dem Zelt und der Abbau bzw. das Ordnung machen beginnt für mich. Hier erledigen aber fast alles meine "Crew" die mich glücklicher Weise entlastet. Ich bin doch recht müde...
Eine grandiose Veranstaltung mit vielen emotionellen Höhepunkten und persönlichen Tiefs, die nur der Entwicklung des Menschen dienen.
Meine Eltern, die nun 5 Wochen in Norwegen urlaubten, kamen am Vortag nach Lensahn und haben die Veranstaltung genossen und ich freute mich sehr über ihre Anwesenheit.